App „Perspektivwechsel“: Neue Entdeckertour führt durch Europas größten Binnenhafen

Kohle, Erz und voll beladene Schiffe: Ruhrort war lange Zeit der Knotenpunkt für alles, was das Ruhrgebiet brauchte und was es abgab in die Welt. Die interaktive App „Perspektivwechsel“ und die Website www.industriekultur.guide gehen auf ihrer mittlerweile vierten Route auf Entdeckungstour durch den größten Binnenhafen des Kontinents. Die Nutzerinnen und Nutzer begegnen Binnenschiffern und Hafenarbeitern, Krankenschwestern und der Vorzimmerdame des Haniel-Konzerns. Spielerisch und mit Hilfe von Augmented Reality tauchen sie dabei ein in ein wichtiges Stück Industriegeschichte der Metropole Ruhr.

Hier wären sie vermutlich vorbeigekommen: An der Schifferbörse, der Eisenbahn-Hängebrücke, dem Heim der Schifferkinder und an der alten Badeanstalt, heute Binnenschifffahrtsmuseum und Ankerpunkt der Route Industriekultur. Ruhrort, mittendrin gelegen in den Hafenbecken und Kanälen, ist bis heute logistischer Hotspot. Jakub Swonke, eine der erzählenden Figuren, Hafenarbeiter aus Pommern, zog hier seine Kinder groß. Ein Sohn wurde Schiffer, der andere starb an einer Verletzung aus Verdun. Wilma, seine Tochter, arbeitet im Krankenhaus und lässt uns teilhaben an der rasanten Entwicklung zwischen zwei Weltkriegen bis zum Wirtschaftswunder in den 1950er Jahren. Und im Hintergrund erkennbar wird die Geschichte der bedeutenden Unternehmerfamilie Haniel, die von hier aus eine große Dynastie mit Beteiligungen an Zechen und Stahlwerken errichtete.

Ruhrort ist die vierte multimediale Rundtour durch die Industriegeschichte des Ruhrgebiets, die im Rahmen der App „Perspektivwechsel“ realisiert wurde. Nach Muttental, Bochumer Verein und Zollverein mit ihren Schwerpunkten auf Kohle und Stahl rücken diesmal die unverzichtbaren Verkehrswege in den Mittelpunkt der Geschichte. Denn ohne den Duisburger Hafen, das Tor zur Welt, lief lange Zeit im Ruhrgebiet fast nichts.

Wie eine Mischung aus Dokumentation und Soap führt „Perspektivwechsel“ an die Orte, an denen die Menschen gelebt und ihrer oft beschwerlichen Arbeit nachgegangen sein könnten. Im Rahmen der mittlerweile vier Erlebnisräume werden zweihundert Jahre Industrialisierung anschaulich und erlebbar. Aktuelle und historische Perspektiven werden dank Augmented Reality vergleichbar und nachvollziehbar.

Als interaktive Erlebnisreise richtet sich „Perspektivwechsel“ nicht nur an ausgewiesene Freunde der Industriekultur, sondern an alle, die das Ruhrgebiet neu entdecken möchten. Die kleinen Wanderungen zu den realen Standorten schwanken zwischen drei und zehn Kilometern Länge und sind flexibel anpassbar. Auch eine Radtour mit rund 30 Kilometern Länge ist möglich.

„Perspektivwechsel“ ist ein Projekt des Teams „Industriekultur“ des Regionalverbands Ruhrgebiet in enger Zusammenarbeit mit der Ruhr Tourismus GmbH.