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Foto: RuhrKunstMuseen
Foto: RuhrKunstMuseen

Pressemitteilung -

Museum findet Stadt: RuhrKunstUrban zieht positive Bilanz aus drei bunten Jahren kreativer Kunstvermittlung

Die 21 RuhrKunstMuseen haben zeitweise ihre angetrauten Orte verlassen: Drei Jahre lang kooperierten sie mit so unterschiedlichen Orten wie Altersheimen und Zoologischen Gärten, der Sternwarte, dem soziokulturellen Zentrum, einer alten Industriehalle oder einer Biologischen Station. „RuhrKunstUrban“ lautete das gemeinsame Projekt, in dessen Rahmen neue Vermittlungsformate ausprobiert, neue Kontakte gesucht und geknüpft wurden mit dem Ziel, Kunst verstehbar und lebendig zu machen. Rund 1900 Schülerinnen und Schüler aus 60 Klassen nahmen quer durch das Ruhrgebiet daran teil und wurden selbst künstlerisch aktiv.

Heute wurde in Duisburg Bilanz gezogen ‒ und gefeiert.

„RuhrKunstUrban hat ein deutlich sichtbares Zeichen zur weiteren Öffnung der Museen hin zur Stadtgesellschaft gesetzt“, freute sich Regina Selter, Sprecherin der RuhrKunstMuseen bei ihrem Rückblick im Museum DKM. Finanziell gefördert von der Stiftung Mercator wurde zwischen 2020 und 2022, frei nach dem Motto: „Museum findet Stadt“, ein umfangreiches und vielfältiges Vermittlungsprogramm erfolgreich umgesetzt. 89 Kunstvermittlerinnen und -vermittler organisierten insgesamt 2050 Workshops. 24 „Dritte Orte“ konnten als neue Veranstaltungsorte außerhalb von Schule und Museum gewonnen und einbezogen werden. Im Rahmen von RuhrKunstUrban waren diese Schauplätze als Erweiterung des musealen Raums gedacht und unter Berücksichtigung ihrer spezifischen Qualitäten als Atelier, Exerimentier- und Ausstellungsraum in die Konzeption integriert. Abschließend wurde dort gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern die öffentlich sichtbaren Projekte umgesetzt.

Die Inhalte waren so vielfältig wie es die beteiligten Akteure. Einige Beispiele:

Das Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr verfügt sowohl über eine umfangreiche Sammlung, wie auch über 300 Kunstwerke im öffentlichen Raum. Im Mittelpunkt des Projekts stand somit die Gegenüberstellung des musealen und des städtischen Raums. Zwei Schulen beschäftigten sich mit öffentlichen Kunstwerken in ihrem eigenen Viertel. Die kreative Produktion fand am Dritten Ort statt. Das Atelier Farbfuchs, ein privater Raum für künstlerische Bildung und Weiterbildung, bot die Laborsituation für künstlerische Experimente, war Entwicklungs- und Ausstellungsort der künstlerischen Interventionen der Jugendlichen.

Angelehnt an das Thema Artistik entstanden fantasievolle Kostüme ‒ komplett aus recyceltem Material.

Kann Kunst einen Ort schöner machen? Warum werden dann aber immer wieder Kunstwerke im öffentlichen Raum zerstört? Mit Fotoapparat und Skizzenbuch gingen die Schülerinnen und Schüler diesen und anderen Fragen in den Herner Flottmannhallen nach.

Generationsübergreifend starteten die Kunstvermittlerinnen des Zentrums für Internationale Lichtkunst Unna mit der Grundschule Sonnenschule und dem Seniorenpflegeheim Obermassen in das Projekt. beschäftigten sich die Schüler und Senioren mit dem Thema der Erinnerung und begaben sich gemeinsam auf Spurensuche in die Vergangenheit. Die Kinder der vierten Jahrgänge erkundeten ihren Stadtraum, tauschten sich mit den Bewohnern des Pflegeheims über ihre Schulwege und den Wandel der Stadt aus und erforschten Installationen des Museums, die ebenfalls das Thema der Erinnerungen zum Inhalt haben.

Unter der Leitung der Kunstvermittlung des Lehmbruck Museums entstand im Rahmen des Projektes der Kunstparcours Kunst to Go. Fakten über Kunst im öffentlichen Raum sowie Themen, die die Schüler bewegen, wurden erstmalig in Form einer Wissens-App präsentiert, die auf digitale Weise die bestehenden Kunstvermittlungsformate und das Bildungserlebnis eines Museumsbesuchs abrundet.

Das Museum Folkwang feierte im Jahr 2022 sein 100-jähriges Bestehen. Das Projekt Folkwang und die Stadt stellte sich unter anderem die Frage, wie das Museum die Menschen erreichen kann. Der Gedanke, das Museum in den Außenraum, in die direkte Nachbarschaft zu erweitern, deckte sich mit dem Konzept von RuhrKunstUrban und inspirierte zu der Idee, gemeinsam mit den Kooperationsschulen die Gartenanlage des Museums zu bespielen. Die teilnehmenden Klassen lernten nicht nur museale Praktiken des Ausstellens und Präsentierens, sondern auch unterschiedlichste künstlerische Techniken kennen.

Rund um das Kunstmuseum Bochum und dem Bochumer Tierpark wurden die Folgen der Pandemie und die Möglichkeiten, sie mit künstlerischen Mitteln zu entschärfen, zum Leitmotiv.

Die Kindergartenkinder der Tagesstätte Kinderglück e.V. befassten sich in dem Projekt „Wilde Kreaturen – Der Blubgrunzpieper“ mit Tieren und Tierdarstellungen. In der praktischen Umsetzung erfanden sie „wilde Kreaturen“, die aus mehreren Tieren fantasievoll zusammengesetzt waren. Ein Film dokumentiert den Umzug der großformatigen Holztiere durch den urbanen Raum, vom Kunstmuseum Bochum bis zum Tiergehege, wo sie ihren Aufenthaltsort fanden. Für das zweite Projekt „Schutz und Enge – Mein (Kinder)zimmer im ersten Corona-Lockdown“ reflektierten über viele Monate hinweg Schülerinnen und Schüler der Matthias-Claudius-Gesamtschule ihre Erfahrungen und Empfindungen während des ersten Corona Lockdowns.

„Speziell durch die Corona-Situation haben wir gelernt, wie wichtig die Begegnungen vor Ort sind“, resümiert RuhrKunstMuseen-Sprecherin Regina Selter. „Wir haben aber auch gesehen, dass hybride Formate helfen und funktionieren können“. Dabei waren dem Erfindungsreichtum der Projektentwickler:innen keinerlei Grenzen gesetzt: Video-Tutorials, Lern-Apps, Livestream-Workshops, Stadt- und Museums-Rallyes mit entsprechendem Abstand oder Materialtaschen für das kreative Arbeiten zu Hause kamen zum Einsatz, um den schulischen und städtischen Partner:innen sowie dem eigenen Museum gerecht zu werden.

„Nicht nur die Schülerinnen und Schüler, auch die RuhrKunstMuseen haben viel während der zurückliegenden drei Jahre gelernt“, erklärt Regina Selter. „Die vielfältigen Erfahrungen aus den Projekten werten wir jetzt im engen Austausch miteinander aus und werden sie sicherlich in die künftige Arbeit an den brennenden Themen einfließen lassen, denen sich auch die Museen stellen: Klima, Nachhaltigkeit und Diversität“.

Die genannten und weitere anregende Projektbeispiele finden sich hier online zum Nachlesen.

Kontakt:

Thomas Hensolt

Regionalverband Ruhr

Kronprinzenstr. 35

45128 Essen

0201-2069 737

hensolt@rvr.ruhr

RuhrKunstUrban ist ein Projekt der RuhrKunstMuseen, gefördert durch die Stiftung Mercator.

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